Montag, 23. Juli 2012

Stolz wie Oskar


Gestern sonnte ich mich in einem der kostbaren Momente, in denen man die Früchte des Elternseins erntet und man denkt: wir machen was richtig. 

Mut ist ja nicht, keine Angst zu haben. Mut ist, Angst zu überwinden. Töchterchen ist wahrhaft mutig. Wenn es darauf ankommt, ist sie gefasst und konzentriert. Das wurde mir das erste Mal letztes Jahr richtig bewusst, als sie zur Schnupperstunde in ihre neue Schule gehen sollte, und Tage davor Bammel hatte - aber letztendlich ruhig in dieses Klassenzimmer mit lauten fremden Gesichtern ging, während ein anderes Mädchen Rotz und Wasser heulte.

Gestern zeigte sie wieder, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Da fand die jährliche Veranstaltung ihrer Musikschule statt, in denen die Kinder zeigen können, was sie gelernt haben. Töchterchen lernt erst seit 4 Monaten Klavier, ist also die jüngste Klavierschülerin.

Als ihre Lehrerin sie vor zwei Wochen fragte, ob sie auch teilnehmen möchte, reagierte sie noch ziemlich cool, aber am Abend davor flossen doch ein paar Angst-Tränen. Gestern aber kamen Tränen nicht mehr vor. Sie sass das erste Mal an einem Flügel, spielte das erste Mal vor Publikum. Und spielte ihre Stücke konzentriert, ruhig und fehlerfrei.

Und das Sahnehäubchen zu dieser wunderbaren Tochter? War das Söhnchen. Bis zu Töchterchens Auftritt verging immerhin fast eine Stunde, und die ganze Zeit sass er still neben ihr und schaute gebannt nach vorn. Mein kleiner Wildfang, gebändigt.

Übrigens: als die beiden ihr wohlverdientes Eis schlemmten, sprach Töchterchen: "Beim nächsten Auftritt will ich wieder mitmachen!"

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