Dienstag, 29. Dezember 2009

Glücksjahr 2009

Ich werde übermorgen, also am letzten Tage des Jahres 2009, eine Flasche des besten Lidl-Champagners öffnen, um das Ende eines unserer schlimmeren Jahre zu feiern.

Aber vielleicht seh ich das ja auch alles falsch. Vielleicht hatten wir auch einfach super viel Glück dieses Jahr. Mal sehen:

- Am 7. Januar überlebte Töchterchen einen Schlittenunfall, bei dem sie sich einen Schädelbruch zuzog. Glücklicherweise floss das Blut nach aussen (resultierend in einem ziemlich furchtbar zugeschwollenen blauen Auge) und nicht nach innen, es kam also zu keiner Hirnverletzung und keinen langfristigen Schäden. Das Auge sieht mittlerweile wieder ganz normal aus und dank Osteopathie ist es wieder genauso groß wie das andere Auge.

- Im März führte ein Leck in der Gasleitung glücklicherweise nicht dazu, das Haus in die Luft zu sprengen. Wäre selbiges Leck 2 Tage später aufgetreten, wären wir 4 Tage bei meiner Mutter gewesen, das Haus wäre schön voller Gas gelaufen und wir hätten als erstes beim Heimkommen das Licht angemacht... Ausserdem führte das Leck dazu, dass BE den Füllstand kontrollierte und ihn dann recht panisch auffüllen lies :-).

- Im April durften wir einen Notfallhubschraubereinsatz live und in Farbe miterleben, als Töchterchen auf eine Nuss allergisch reagierte. Zum Glück schwollen nur ihre Nasenschleimhäute zu, die Schwellung bezog sich aufs Gesicht und ging nicht auf den Hals über.

- Im Mai begann ich mein Selbststudium in Allergologie und Ernährungskunde, ausgelöst durch Söhnchens sich ständig verschlimmernde Neurodermitis. Es ist doch immer gut, sich weiterzubilden. Ausserdem erweiterte seine Krankheit meinen Bekanntenkreis ungemein, es ist immer wieder schön, auf sein Gesicht angesprochen zu werden. Aber ernsthaft, ohne seine ND hätte ich einige tolle Frauen nicht kennengelernt.

- Im Juli starb meine Oma. Selbst dies ist vielleicht ein Glücksfall, blieben ihr vielleicht Jahre als bettlägeriger Pflegefall erspart. Oma, ich glaub fest daran, dass Du jetzt ein Stern bist und auf uns alle niederlächelst.

- Auf der Heimfahrt von der Beerdigung bekam ich eine Hauptrolle in einem bayrischen Film, gesponsort von der Polizei. Die Rolle stellte sich aber im nachhinein als ziemlich kostspielig heraus, 4 Wochen Führerscheinentzug und 270 Euro, nur weil ich bei 150 kmh einen Mercedes freundlich darauf hinweisen wollte, die Spur zu wechseln, und um mein Ansinnen deutlich zu machen, ich auf 17 Meter rangefahren war. Es hätte schliesslich wesentlich schlimmer kommen können, in der Schweiz hätte das gleiche Vergehen 3 Monate Führerschein gekostet. Ausserdem konnte ich glücklicherweise den Führerschein abgeben, als ich mit Söhnchen in der Spezialklinik Neukirchen weilte, und wer braucht den schon im tiefsten Bayern?

- Und damit sich der BE nicht übergangen fühlt, entwickelte sich im November ein Leberfleck bei ihm zu einem Abszess, den nichtmal unsere Hausärztin aufschneiden wollte, da musste ein Chirurg her. Als echter Mann lehnte er übrigens die Vollnarkose ab, die ihm angeboten wurde. Und weil einmal ja keinmal ist, entzündeten sich 4 Wochen später die beiden Nachbarflecke auch noch. Da werden wir sicher im nächsten Jahr auch noch unseren Spass haben!

Alles in allem war es also ein glückliches, wenn auch ereignisreiches Jahr. Immerhin leben wir noch! Naja, fast alle. Und sind fast alle gesund. Und sind zusammen.

Wie auch immer, ich werde übermorgen wohl meinen Lieblingstoast ausbringen, ein Zitat aus Tucholskys "Schloß Gripsholm":

'Das war jene friesische Bauerntochter gewesen, die im Dreißigjährigen Kriege von den Landsknechten an den Tisch gezerrt wurde; sie hatten alles ausgeräubert, den Weinkeller und die Räucherkammer, die Obstbretter und den Wäscheschrank, und der Bauer stand daneben und rang die Hände. Roh hatten sie das Mädchen herbeigeholt -- he! da stand sie, trotzig und gar nicht verängstigt. Sie sollte einen Trinkspruch ausbringen! Und warfen dem Bauern eine Flasche an den Kopf und drückten ihr ein volles Glas in die Hand.

Da hob Martje Flor Stimme und Glas, und es wurde ganz still in dem kleinen Zimmer, als sie ihre Worte sagte, und alle Niederdeutschen kennen sie.
»Up dat et uns wohl goh up unsre ohlen Dage --!« sagte sie.'
Und jetzt hoffe ich nur, diesen Einträg nicht noch verlängern zu müssen!!!

Freitag, 4. Dezember 2009

Da hat der Kindergarten ja wieder mal was angerichtet

Im Kindergarten wurde aus aktuellem Anlass der historische Hintergrund vom Nikolaus besprochen, Ihr wisst schon, Bischof Nikolaus, der vor vielen vielen Jahren gelebt hat und damals die armen Kinder am 6. Dezember beschenkte. "Dort, wo Ülkecan herkommt!"

Ist ja sehr schön, dass meine Tochter gleich noch was über Geographie lernt. Aber was hat sie sonst noch der Geschichte entnommen? Genau: "Nikolaus ist tot! Und der Weihnachtsmann auch!"

Und was bleibt der armen Mama übrig, als zu schwindeln und steif und fest zu behaupten, dass Nikolaus, Weihnachtsmann sowie der Osterhase unsterblich sind?

Nikolaus ist tot - es lebe der Nikolaus!

Montag, 23. November 2009

Allergietests in Neukirchen

Wir sind jetzt mittlerweile seit 3 Wochen hier und werden voraussichtlich Samstag entlassen. Seine Haut hat zwar noch einen weiten Weg vor sich, besonders an den Beinen sieht es nicht schön aus. Aber wir haben alle Tests durchgeführt, die hier so angeboten werden, Antibiotika bekommt er auch nicht mehr, also ab jetzt wird eigentlich nur noch gecremt und das können wir auch zu Hause.

Die Tests und ihre Ergebnisse:

IGE Allergietest:
Es wurden mehrere Nahrungsmittelkategorien getestet, waren diese positiv, wurden sie noch weiter aufgeschlüsselt. Damit man die Werte besser lesen kann, wurden sie in RAS Klassen 0-6 eingeteilt. Der Gesamt-IGE-Wert gibt die Allergiebereitschaft wieder und sollte für ein Kind in diesem Alter zwischen 0 und 50 betragen. Söhnchens ist 2200. Weizen, Eiweiss und Kartoffel 5, Banane, Hund, Katze 4, alle Getreide ausser Reis 3, Milch auch 3.

Histamintest:
Ein Wert unter 10 bedeutet, dass eine Histaminunverträglichkeit vorliegt, dass also der Körper das Histamin aus der Nahrung nicht richtig abbauen kann und es damit ins Blut geht. Söhnchens ist knapp über dem Grenzwert mit 11,7.

Glutenunverträglichkeit (Zöliakie):
Hier werden 3 Werte getestet, bei Söhnchen ist einer erhöht, also Glutenunverträglichkeit wahrscheinlich. Wenn Gluten nicht vertragen wird, dann ziehen sich die Darmzotten zurück, damit leidet die Nährstoffaufnahme. Das würde dann erklären, warum er so viel isst und kaum zunimmt.

Urintest:
Bei Söhnchen keine Keime im Urin.

Stuhlprobe:
Keine Parasiten, dafür 2 "falsche" Bakterienstämme im Darm. Daher hat er jetzt 7 Tage Antibiotika bekommen (Humatin), ab morgen erhält er ein Darmsanierungsmedikament. In 2-3 Monaten wird dann erneut eine Stuhlprobe durchgeführt, dann wird das Medikament möglicherweise angepasst.

Ausserdem habe ich heute noch einen IG4 Allergietest beauftragt, den muss man allerdings selber zahlen, da er nicht schulmedizinisch anerkannt ist. Nach dem Debakel mit der Bioresonanztherapie stehe ich diesem Test eigentlich ziemlich misstrauisch gegenüber, aber all knowledge is worth having, right?

Und bei all dieser Testerei ist er trotzdem noch lustig und vergnügt. Ich habe Söhnchen heute zum ersten Mal komplett alleine bandagiert und habe das stolz einer Schwester zur Qualitätskontrolle vorgelegt. "Perfekt", sagte sie, "aber er ist auch eines der bravsten und fröhlichsten Kinder, die ich hier kennengelernt habe. Den sollte man immer dahaben, um an ihm das Maske-Anlegen zu üben."

Samstag, 14. November 2009

Jesus vs Lillifee

Heute nacht hat BE die Schicht in der Klinik übernommen, so dass ich mit Töchterchen im Gasthof übernachten konnte. Und wie der Name "Neukirchen beim Heiligen Blut" schon andeutet, sind wir hier ja im tiefsten Bayern. Somit hängt im Hotelzimmer überm Bett ein Kruzifix.

Töchterchen: "Warum hängt da der Jesus"?
Ich will mich nicht auf eine theologische Diskussion einlassen: "hmmmm..."
Töchterchen: "Ich will nicht, dass da der Jesus hängt."
Ich: "?"
Töchterchen: "Es wäre doch viel schöner, wenn da eine Lillifee hängen würde. Oder zwei. Oder vielleicht auch ein Einhorn."

Mittwoch, 11. November 2009

Sankt Martin zur Hälfte

Töchterchen: "Der Sankt Martin, der ritt auf einem Pferd. Und dann war da ein alter Mann im Schnee. Und dann hat der Sankt Martin den alten Mann geteilt."

Freitag, 6. November 2009

Spezialklinik Neukirchen

Seit 4 Tagen sind wir hier, Söhnchen und ich. Wir hoffen, endlich seine Neurodermitis in Griff zu bekommen. Der erste Tag war ziemlich chaotisch, man muss sich hier selbst organisieren, zum Beispiel Termine machen mit dem Labor, der Ernährungsberatung, beim Eincremen usw. Aber mittlerweile finde ich es sehr erholsam, hier platzt keine Krankenschwester ins Zimmer, um einen mit Temperaturmessen etc zu nerven, es gibt keine Pflichtvorträge wie in anderen Kliniken, man bleibt sich selbst überlassen.

Wir haben eine Routine entwickelt. Söhnchen wacht früh auf, daher haben wir den allerersten Creme-Termin des Tages. Im Creme-Zimmer schmiere ich ihn von Kopf bis Fuss ein, und eine Krankenschwester verbindet seine Hände, Füsse und sein Gesicht. Mein kleines Schlossgespenst, so nenne ich ihn.

Dann gehen wir zum Frühstück. Hier gibt es Rotationsdiät, das Essen wiederholt sich nach vier Tagen. Söhnchen bekam einen für ihn und seine (noch zahlreicher gewordenen) Allergien angepassten Plan. Ich füttere ihn und verspeise dann mein kalt gewordenes und sehr vollwertiges Essen (heute Buchweizenbrot, morgen Tofu,...). Von diesen Tätigkeiten ist er meist so erschöpft, dass ein erstes Tagesnickerchen nötig ist. Und schon gehts wieder zum Eincremen...

So verbringen wir unsere Tage, Eincremen und Essen sind die Fixpunkte. Ich lese viel, gehe mindestens zweimal mit ihm spazieren, tratsche mit den Zimmernachbarinnen.

Seine Haut sieht jetzt schon besser aus, allerdings habe ich das auch nicht anders von der Cremerei erwartet. Die Frage ist aber, ob wir langfristig Besserung erzielen können. Ich habe heute 2 Damen getroffen, die mit ihren Kindern vor einem Jahr hier waren und jetzt zur Nachuntersuchung gekommen sind, den Kids geht es blendend. Auch die Allergiewerte haben sich bedeutend gebessert. Es gibt also HOFFNUNG!

Ich denke, wir haben die richtige Entscheidung getroffen, hierher zu kommen (und hätten es schon viel früher machen sollen, vielen Dank auch, Frau Dr. Harter!!!). Allein der Allergietest, bei dem zusätzlich zu den Nahrungsmitteln jetzt auch Latex-, Pollen-, Hund- und Katzenallergie festgestellt wurden. Zitat Iryna: "Wow, Ihr habt nach 3 Tagen schon mehr herausgefunden als ich in 4 Wochen Borkum!"

Apropos Hund- und Katzenallergie. Das bedeutet natürlich, dass wir uns eine neue Tagesmutter suchen müssen. Und dass Söhnchen nicht mehr die Oma besuchen kann. Naja, wie heisst es so schön, es gibt keine Probleme, nur Aufgaben?

Heute abend kommen BE und Töchterchen, juhu!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Winner

Töchterchen: "Mama, spielst Du Memory mit mir?"
Mama: "Ich hab grad leider gar keine Zeit."
Töchterchen: "Okay, dann spiel ich alleine, dann gewinn ich!"

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Mathematikgenie

Vor einigen Wochen erwarb ich 4 Latte Macchiato Gläser. Billig und gut. Nur gut, dass sie billig waren, denn kurz nach dem Erwerb stand eines Töchterchens Bewegungsdrang im Weg. Gestern dann fiel ein weiteres meinem Aufräumdrang zum Opfer.

Während ich mit einem Wort-das-man-nicht-sagen-darf reagierte, kommentierte Töchterchen: "Jetzt haben wir nur noch zwei. Und wenn Papa noch eins runterwirft, haben wir nur noch eins. Und wenn mein Bruder dann noch eins runterwirft, haben wir keins mehr."

Offensichtlich beherrscht sie Subtraktion einwandfrei.

Ich frage mich jetzt nur, ob ich die restlichen beiden Gläser gleich wegwerfen soll, um mir das Splitteraufräumen zu ersparen.

Montag, 10. August 2009

Überraschung

Gestern bei der Autofahrt heimzu nach einem erlebnisreichen Nachmittag fielen Töchterchen die Augen zu. "Das überrascht mich nicht", kommentierte ich den Anblick der vermeintlich schlafenden Tochter, nur um eines besseren belehrt zu werden: "Krieg ich eine Überraschung???!!!???"

Freitag, 7. August 2009

Entwicklungen

Heute ist Freitag. Letzten Dienstag erklärte der Wunderheiler, dass Söhnchen jetzt auch eine Allergie gegen Stutenmilch entwickelt hat und jetzt gar keine Tiermilch mehr geht. Die letzte Milch-Option: Soja. Es gibt Babynahrung auf Sojabasis, allerdings ist Dr. Google da nicht so begeistert von. Soja steht im Verdacht, weibliche Hormone zu beinhalten - also genau das Richtige für einen kleinen Jungen mit Hodenhochstand.

ABER

Seit wir auf diese Soja-Nahrung umgestellt haben, wird seine Haut täglich besser! Man kann richtig dabei zusehen. Sie hörte auf zu nässen, die hellen gesunden Stellen gewinnen den Kampf gegen die roten, die Haut wird spürbar glatter. Auch das Jucken/Kratzen wird weniger, auch wenn dort die Schlacht noch lange nicht gewonnen ist. Wenn er es schafft, sich in der Nacht dem Wickeltuch zu entkommen, dann wird gekratzt und gerieben. Ich weiss immer noch nicht, wie unsere Nächte nach dem Wickeltuch aussehen werden - aber über diese Brücke gehen wir, wenn es soweit ist.

Und noch zwei weltbewegende Dinge sind heute passiert:

- der erste Zahn!
- das erste Mal vom Rücken auf den Bauch gedreht! (Hab ich leider verpasst, der BE hats gesehen)

Also auf zu neuen, gesunden, aufregenden Ufern!

Sonntag, 2. August 2009

Brennende Liebe

Um das weinende Töchterchen zu beruhigen, das soeben unangenehme Bekanntschaft mit einer Brennessel gemacht hatte, erzählte ich ihr die Geschichte von den sieben Schwänen. (Wer's nicht kennt: Sieben Brüder werden von der bösen Stiefmutter in Schwäne verwandelt, und ihre Schwester kann sie nur erlösen, wenn sie mit blossen Händen Brennesseln pflückt, spinnt und daraus sieben Hemden strickt.)

Töchterchen schaute mich sehr beeindruckt an. Dann fragte sie: "Mama, würdest Du das für mich auch machen?"
Ich: "Natürlich. Und für Söhnchen und für Papa auch."
Töchterchen (nach kurzer Bedenkzeit): "Ich würde es für Dich auch machen. Und für Papa. Und für Brüderchen. Aber nicht für Isabella."

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Und wo wir gerade beim Thema beste Freundin Isabella sind:

Isabella: "Ich hab Durst."
Ich: "Magst Du bei Töchterchen aus der Flasche trinken oder soll ich Dir ein eigenes Glas holen?"
Töchterchen zu Isabella: "Nein! Gell, Du magst meine Spucke nicht!"
Isabella: "Doch!"

Montag, 13. Juli 2009

Hokus Pokus Update

Iryna, eine Freundin von mir, deren Sohn auch Neurodermitis hat, war auch beim Wunderheiler und ist ebenfalls mit einer langen Liste von Unverträglichkeiten sowie einer gehörigen Portion Skepsis zurückgekommen. Aber vielleicht ist doch was wahres dran. Gegen den Schnupfen ihres Sohnes hatte sie nämlich gedünstete Zwiebeln in sein Zimmer gestellt, was die Nase auch befreit hat, aber 2 Tage lang heftige Kratzanfälle auslöste. Und siehe da, in seiner Allergieliste stehen Zwiebeln! (Stehen bei uns übrigens nicht, wir haben die Listen verglichen, es ist nicht so, dass der Mann bei allen Kindern etwa das gleiche behauptet.)

Naja, nächste Woche hat Söhnchen bei ihm täglich Termine, zum Allergie-"löschen". Schaun mer mal... Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

Spruch der Woche

Töchterchen mit Grosseltern beim Frühstückstisch.

Töchterchen: "Dann gehen wir zum tofografieren"
Opa: "Das heisst fotografieren."
Töchterchen: "Ja, so kann man auch sagen."

Montag, 6. Juli 2009

Hokus Pokus

Jeder hat sicher schon mal kopfschüttelnd von jemandem gehört, der mit einer lebensbedrohlichen Krankheit zu irgendeinem Kurpfuscher/Schamanen/Wunderheiler gegangen ist. Wie kann der nur? Wie kann man nur so blöd sein?

Antwort: wenn man verzweifelt genug ist, dann klingt plötzlich auch der verrückteste Hokus Pokus ganz rational.

Wir versuchens jetzt mit "Vitalfeldtherapie". Der Flyer, den der Arzt mir dazu mitgegeben hat, enthält soviele Fremdwörter, das klar ist, dass die auch keine Ahnung haben, wie es funktioniert (so es denn funktioniert). Teuer genug ist es allemal. Die erste Sitzung, bei der der Arzt (ja, ein Dr. med.) mittels einer Art Wünschelrute festgestellt hat, dass Söhnchen gegen so ziemlich alles unter der Sonne allergisch ist, kostete stolze 150 Euro. Plus 130 Euro Medikamente. Plus 7 Sitzungen, bei denen besagte Allergien "gelöscht" werden, a 50 Euro.

Wenn meine Hebamme nicht auf den Mann schwören würde... Jedenfalls, so ganz verkehrt lag er mit seiner Allergiediagnose nicht. Söhnchen scheint neben Nahrungsmitteln auch auf Wolle und Daunen zu reagieren. Und die Apothekenbabynahrung verträgt er wohl auch nicht. Jetzt kriegt er Stutenmilch. Flüssiges Gold. Der Liter zu 15 Euro. Aber es scheint zu helfen! Seit drei Tagen kratzt er weniger. Bitte bitte bitte, lass das der Beginn einer wunderbaren, kratzfreien Zukunft sein!

Übung macht den Meister

Heute am Frühstückstisch.

Töchterchen: "Mama, liest Du mir das Buch vor?"
Mama (die gar keine Lust hat): "Vorhin hast Du doch gesagt, ich hätte nicht gut vorgelesen, da mag ich jetzt auch nicht mehr."
Töchterchen: "Dann musst Du es halt üben!"

Heavenly Creatures

Töchterchen hat eine allerbeste Freundin: Isabella. Sie ist 4 Monate jünger, fast einen Kopf größer und wohnt in der Nachbarsdoppelhaushälfte. Eigentlich eine wunderbare Situation, die beiden können nach Herzenslust zusammenglucken, zur Freude ihrer Mamis, die dann auch mal etwas Ruhe haben.

Eigentlich.

Töchterchen: "Mami, jetzt pieks ich Dich, und dann bist Du tot!"
Ich: "?"
Töchterchen: "Und wenn Papa heimkommt, dann pieks ich den auch und dann ist er auch tot. Und dann kann ich immer bei Isabella essen und schlafen!"

No comment....

Dienstag, 26. Mai 2009

Das N-Wort

Eigentlich wollte ich, der Fairness halber, einige positive Worte auflisten, die mit N anfangen. Aber mir wollen da partout keine Beispiele einfallen. Dafür denke ich sofort an Nein, Negativ, Nihilismus (sorry, mein Gehirn funktioniert manchmal merkwürdig) und natürlich:

Neurodermitis

Die letzten Wochen waren alle von diesem verdammten N überschattet. Jeden Abend gehen wir ins Bett und hoffen, dass es über Nacht wenigstens ein klein wenig besser wird, ein kleines bisschen weniger nässend, weniger juckend, weniger verschorft... Und wochenlang hab ich mich selbst betrogen, denn wenn ich lange genug gesucht habe, dann hab ich sicher irgendwo eine Stelle gefunden, die ganz ganz sicher etwas blasser war als gestern...

Bis letzte Woche ein Satz meines BE (Besten Ehemanns von Allen) mir die Augen öffnete: "Wir verlieren den Kampf." Es ist schon merkwürdig, wie manchmal ein einziger Satz einem die Scheuklappen wegreißt. Ein Satz, um zu erkennen, wie sehr man dieser Hure Hoffnung verfallen war. Aber wie sonst kann man Tag für Tag diesen kleinen Körper im Arm halten, dieses kleine süße Gesichtchen ansehen, in dem strahlende blaue Augen umgeben sind von Furchen, Narben, Schorf, roter nässender Haut? Wie kann man das ohne Hoffnung ertragen?

Und natürlich: the bitch is back. Die Hoffnung ist wieder da. Wir haben auf HA-Milch umgestellt und betupfen die nassen Stellen mit Stiefmütterchentee. Und vielleicht sieht er wirklich etwas besser aus. Wir haben einen Allergietest gemacht, und wie es scheint, ist er so ziemlich gegen alles unter der Sonne allergisch: Milcheiweiss, Weizen, Hühnereiweiss, Hühnereigelb, Mandeln, Haselnüsse,... Da wird er wohl von Anfang an lowcarb ernährt werden. Dann wird er wenigstens nicht mit meinen Figurproblemen zu kämpfen haben.

Aber ein Schritt nach dem anderen. Sollte sich mit diesen Einschränkungen seine Haut wirklich bessern, dann kriegen wir das schon hin. Und vielleicht verwächst es sich ja noch (da! Schon wieder! Hoffnung lässt sich einfach nicht unterkriegen!)

Montag, 20. April 2009

Wie man ganz leicht zum Topthema der Nachbarn wird

Der aufmerksame Leser (lach, also wohl nur ich) wird festgestellt haben, dass ich schon eine Weile nicht gepostet habe. Neben den üblichen Gründen (keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit) hab ich noch eine sehr gute Entschuldigung: Aberglauben. Eine Weile war ich mir wirklich nicht sicher, kann es sein, dass die "interessanten" Geschehnisse (aka Beinahe-Katastrophen (BK)) uns erst heimsuchen, seit dem ich diesen Blog schreibe? Aber gestern wurde ich dahingehend beruhigt: die neuste BK erreichte uns, obwohl ich dem Bloggen schon seit Wochen ferngeblieben war.

Wir bleiben das Gespräch der Nachbarschaft. Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn extra wegen uns ein Hubschrauber einfliegt. Und das an einem friedlichen, sonnigen Morgen. Naja, der Notarzt meinte auch, er wäre uns nicht böse, an so einem Tag fliegt man gerne.

Was war los? Töchterchen hat eine Nuss gegessen, aus einer Tüte "Edelnussmischung" mit Haselnüssen, Walnüssen, Cashews und Paranüssen. Die Paras hab ich schon vorsorglich rausgenommen, die bekommen mir ja auch nicht, und hab sie an den Besten Ehemann (BE) verfüttert. Jedenfalls isst Töchterchen eine Nuss, sagt auf einmal, die schmecken nicht, geht Richtung Müll zum Ausspucken, aber schafft es nicht mal bis dahin bevor ihr das ganze Frühstück aus dem Gesicht fällt. Da waren wir ja noch ganz cool, haben sie in die Badewanne gesteckt zum Saubermachen und Beruhigen. Das Beruhigen ist aber zumindest bei mir spätestens dann in Panik umgeschlagen, als sie auf einmal rot und aufgedunsen im Gesicht wurde und sie keine Luft mehr durch die Nase bekam...

Also 112 angerufen. 3 Minuten später war ein Ersthelfer da. Und dann kam der Hubschrauber, mit zwei Ärzten. Und dann der Rettungswagen, mit drei Leuten. Und dann war eigentlich schon alles wieder gut. Anscheinend hat das schnelle Erbrechen Schlimmeres verhindert.

Jetzt sind wir halt am Rätseln. Seit wann ist sie allergisch gegen Nüsse? Oder waren es doch Rückstände von den Paras? Oder ist es eine Kreuzallergie, schliesslich ist grad Frühling? Oder etwa eine Folge ihrer Masernimpfung im Februar? Na, ich sehe noch viele Arztbesuche vor mir.

Und was hat Töchterchen gesagt, als endlich alle wieder gegangen sind?

Mama: Komm rein, Liebes, und mach die Türe zu, es wird kalt.
Töchterchen: Vielleicht kommt ja noch jemand?

Ach ja, und im Kindergarten ist grad Scharlach. 2009 ist nicht unser Jahr.

Freitag, 13. Februar 2009

Krank

Es kehrt keine Ruhe bei uns ein. Jetzt hat uns der diesjährige Grippevirus erwischt. Was heisst "uns", Töchterchen ist grade dran. Es ist eine sehr merkwürdige Grippe. Letzte Woche fing es an mit einem leichten Husten, drei Tage später klagte sie über Ohrenschmerzen (die wir mit Zwiebelsaft erfolgreich kurieren konnten) und gestern hatte sie plötzlich über 40 Grad Fieber. Das Fieber ist heute morgen runter, Gottseidank. Zu ihrer grossen Freude kann sie heute soviel Fernsehen schauen wie sie möchte. Dann werden wir wohl heute die Heidi-Serie zu Ende schauen...

Söhnchen hat nur einen Schnupfen und scheint auch schon über den Berg zu sein. Nur leider ist der gute Nachtschlaf erstmal wieder verschwunden, er wacht jetzt regelmässig um vier auf. Das wär ja nicht so schlimm, wenn Töchterchen nicht schon vorher bei uns im Bett gelandet wäre und dort die Nacht zum Tage macht. Naja, irgendwann müssen wir ja mal wieder gesund sein. Obwohl gestern schon der Beste Ehemann von Allen andeutete, dass nun er...

Und wer pflegt mich? Seufz...

Dienstag, 3. Februar 2009

Spruch der Woche

Verkäuferin beim Verlassen des Geschäfts: "Tschüss, Vielen Dank".
Töchterchen: "Ich heiss nicht Vielen Dank!"

Dienstag, 27. Januar 2009

Superbaby!!!

What can I say? Wir haben ein echtes Superbaby hier, Leute! Er hat heute nacht ohne einen Piep von halb elf bis halb sieben geschlafen! Und das im zarten Alter von zwei Monaten und 6 Tagen. Sleep, glorious sleep!

Unsere Serie von Beinahe-Katastrophen setzt sich übrigens fort. Gestern roch es nach Gas im Haus. Erst dachte ich ja, es könnte vielleicht der Blumenkohl vom Mittagessen sein, aber der Nachmittag kam, der Geruch blieb. Nach einer Weile konnten wir den Ausgangspunkt feststellen, die Gästetoilette. Mein Mann wollte mir erst nicht glauben, dass es tatsächlich nach Gas (aus einer Leitung) und nicht nach Gas (aus menschlichen Verdauungsprozessen) riecht, aber irgendwann gab er mir recht und hat einen Handwerker herbeigerufen. Anscheinend hat irgendein Idiot die Gasleitung einfach durch Beton verlegt, was wohl totale Dummheit ist, da es dann nur eine Frage der Zeit ist, bis die Leitung oxydiert. Jedenfalls hatten wir wieder mal Glück im Unglück, denn übermorgen wollen wir zu meiner Mutter fahren. Wäre das Leck nur drei Tage später aufgetreten, hätte es gemütlich vier Tage lang das Haus volldampfen können. Und was macht man als erstes, wenn man abends nach Hause kommt? Genau, Licht einschalten. Das wär dann vielleicht auch das letzte gewesen, was wir getan hätten.

2009 verspricht, ein äusserst interessantes Jahr zu werden...


Dienstag, 20. Januar 2009

Weltbewegend

Weltbewegend. Earth-shattering. Wie sonst sollte ich diese Neuigkeit beschreiben?

Söhnchen hat diese Woche in zwei Nächten sechs Stunden am Stück geschlafen! Yes he can!

(Dafür hat Töchterchen leider gar keine Lust mehr auf Mittagsschlaf, was sich in sehr unausgeglichenem Benehmen äussert. Seufz. Man kann eben nicht alles haben.)

Dienstag, 13. Januar 2009

Spruch der Woche

Papa: "Hast Du die Schneeschippe weggenommen?"
Ich: "Nein, ich hab die nicht angefasst."
Papa: "Hmm, dann hat die wohl einer mitgenommen."
Tochter: "Die ist im Garten."
Papa: "Stimmt, wir haben ja gestern die Terasse freigeschippt! Woher weisst Du das?"

Tochter: "Ich hab halt nachgedacht."

Montag, 12. Januar 2009

Wieder daheim

Töchterchens Worte, als sie aus dem Krankenhaus nach Hause kam, nachdem sie mich und Sohnemann begrüsst hatte: "Jetzt kann ich endlich wieder putzen!"

Vielleicht ist sie doch nicht mit mir verwandt?

Freitag, 9. Januar 2009

Zerbrechlich

Vor drei Wochen haben wir im örtlichen Fotostudio professionelle Aufnahmen unserer Kiddos machen lassen. Ich schau mir die Bilder von meiner Tochter an und auf einmal wird mir klar: fast wäre mir nichts geblieben als diese letzten Bilder von ihr.

Wie gefährlich ist Schlitten fahren? Antwort: Schädelbruch. Mein Mann hat mir erzählt, dass als er sah, wie sie gegen den einzigen Baum auf dem ganzen Hang prallte, er mit dem Schlimmsten gerechnet hat.

Wir haben, anscheinend, noch Glück im Unglück. Keine Gehirnschwellung und auch keine Blutung nach innen. Das Blut lief nach aussen - ihr rechtes Auge sieht ganz furchtbar aus, völlig zugeschwollen und tief lila. Sie schaut mich aus ihrem gesunden Auge an, ihr wunderschönes blaues Auge mit den langen Wimpern, und auf der anderen Seite ist da dieser riesige, geschwollene lila Fleck, ihr Augenlid.

Die gute Nachricht ist, dass sie schon nach einem Tag sie wieder ihr energiegeladenes Selbst war. Gehirnerschütterung hin oder her, man hätte sie anbinden müssen, um sie im Bett zu halten. Morgen kommt sie nach Hause - und dann müssen wir ihr gefahrlose Möglichkeiten geben, Energie loszuwerden. Theoretisch darf sie alles machen - aber jeder weitere Schlag auf den Kopf kann fatal sein, da das Narbengewebe, das sich gebildet hat, verhindern könnte, dass Blut nach aussen abfliesst.

Wie packt man eine energiegeladene Dreijährige in Watte?

Was für eine merkwürdige Zusammenrottung von Zufällen diesen Unfall vorbereitet hat. Unsere Vormieter haben uns ihren Lenkschlitten dagelassen - mit unserem alten Holzmodell hätte sie nur geradeaus fahren können, wo der Baum NICHT war. Wir wussten bis zu diesem Tag noch nicht mal, wo hier ein Schlittenhang ist - ich hab meinem Mann geraten, seinen Kollegen, der aus diesem Dorf hier stammt, anzurufen. Und last but not least hat mein Mann sie extra etwas abseits fahren lassen, damit sie den anderen Kindern nicht in die Quere kommt.

Ein verdammter Schädelbruch beim Schlittenfahren!

Mein kleiner Sohn war in den sieben Wochen seines jungen Lebens schon öfter im Krankenhaus als ich in den letzten sieben Jahren.

Können wir bitte mit dem Mist aufhören? Bloss, weil ich ein Blog angefangen habe, will ich nicht unbedingt soviel Interessantes erleben. Mir wärs viel lieber, ich könnte mich darauf beschränken, mein Lieblings-Muffin-Rezept zu posten.

Meine wunderbare, zerbrechliche kleine Tochter. Werde schnell wieder gesund. Krieg einen Dickschädel wie Deine Mama. Bleib bei uns. Bleib bei uns. (Söhnchen, das gleiche gilt für Dich!)

Samstag, 3. Januar 2009

2009

Ein neues Jahr ist angebrochen. "Es ist noch klein und liegt noch in der Wiege. Und ist doch hunderttausend Jahre alt. Es träumt vom Frieden. Oder träumts vom Kriege? Es ist noch klein und liegt noch in der Wiege. Und stirbt in einem Jahr. Und das ist bald." (Tucholsky)

Ein neues Jahr. Das heisst, das alte Jahr ist vorbei. Und wieder mal ist es nur so an mir vorbei geflogen. Wie es halt so ist, wenn viel passiert. Letztes Jahr war ich vor allem eins: schwanger. Die Schwangerschaft begann mit einem sehr schönen, romantischen Wochenende im Norden Mallorcas - und endete mit einem Kaiserschnitt in einem schwäbischen Krankenhaus. Die 9 Monate zwischendrin war ich beschäftigt mit meiner Arbeit, mit einem Umzug (wieder mal), mit einem perfekten Griechenlandurlaub, mit meiner ebenfalls perfekten Tochter, mit meinem fast perfekten Ehemann und natürlich mit den alltäglichen Glücksfällen und Katastrophen.

Ich erlebe viel und vergesse noch mehr. Darum jetzt mein Vorsatz fürs Jahr 2009: dieses Blog.

Naja, eigentlich habe ich diesen Vorsatz etwas früher gefasst. In einer der Nächte im Krankenhaus, nach dem Kaiserschnitt, als ich mich ziemlich elend fühlte und mir meine Sterblichkeit bewusst wurde. Würde meine dreijährige Tochter sich an mich erinnern, wenn ich jetzt gehen müsste? Würde sie wissen, wieviel sie mir bedeutet? Und würde sich mein neugeborener Sohn vielleicht später die Schuld geben? Morbide Gedanken um Mitternacht.

Darum dieses Blog. Für meine Familie. Because nothing else matters.