Mittwoch, 28. März 2012

Philosophie

Tagelang scheint das Mama-sein nur noch aus Schimpfen, Ermahnungen-die-doch-ignoriert-werden, AufräumenAufräumenAufräumen, DauerQuengeln-Ignorieren, Kinder-antreiben usw zu bestehen. Und plötzlich wird dieses zehrende Einerlei von einem wunderbaren Gespräch mit einem dieser Menschlein unterbrochen.

Ich föhnte Töchterchen die Haare, eine komplizierte Angelegenheit, weil ihre langen, blonden, superfeinen Haare dazu neigen, sich nach dem Baden in 5 Minuten in Rastafilz zu verwandeln. Da fragt sie mich: "Was hat man eigentlich mit der Uroma gemacht, als sie gestorben ist?"

"Ja weisst Du, bei uns in Deutschland gibt es meistens zwei Möglichkeiten. Der Verstorbene wird in einen Sarg gelegt - Du weisst doch, was das ist? - und dann auf einem Friedhof beerdigt, also verbuddelt. Oder der Sarg wird verbrannt, die Asche wird in ein Gefäss gefüllt, das nennt man Urne, und dann wird die Urne beerdigt. Und das wollte Oma auch." (Die anderen Varianten wie zum Beispiel Oma am Fingerring liess ich lieber mal unerwähnt.)

"Aber warum gräbt man die Leute denn ein? Kann man sie nicht draussen lassen, dass man sie immer angucken kann? So wie bei Schneewittchen?"

"Naja, Schneewittchen war ja verzaubert, sie war ja nicht richtig tot, sonst hätte sie nicht wieder aufwachen können. Tote Menschen..."... hmmm, welcher Vergleich ist jetzt am wenigsten eklig? "... also das ist so wie das Laub im Herbst, das verrottet ja. Das wird wieder zu Erde, wie bei unserem Kompost, ja? Und so ist das bei Menschen auch. Sie werden wieder zu Erde."

Ich sehe Töchterchen an, dass sie noch nicht so recht zufrieden ist mit dieser Antwort.

"Irgendwann wird die Oma dann zu Blumen, oder zu einem Baum. Das ist doch ein schöner Gedanke."

"Werde ich dann auch einmal ein Baum? Und kann ich mich dann daran erinnern, dass ich ein Mensch war?"

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