Samstag, 20. April 2013

Haussuche - das Angebot

Wenn man glücklich ein Haus gesucht und gefunden hat, muss man ein Angebot abgeben, also Punkt vier in unserer unoffiziellen Reihenfolge. Der Verkäufer hat zu diesem Zeitpunkt seinen Preis natürlich schon genannt, aber da gibt es bekannterweise Variablen. Zum ersten die Marktlage. In einem buyer's market kann man den Preis getrost unterbieten. Die Frage ist: wieviel. Auf www.zillow.com sieht man sehr schön die Angebotshistorie. Ist das Haus schon länger auf dem Markt, dann wurde der Preis sicher schon ein- oder sogar mehrmals gesenkt.

Auf zillow wie auch bei realtor.com werden auch die Preise gezeigt, die benachbarte Häuser in der Vergangenheit erzielt haben. Das sollte man auf jeden Fall prüfen. Dazu kommt, dass wir viele Häuser in kurzer Zeit sehen konnten und dadurch schon einen guten Eindruck von der Preisgestaltung hatten. Und unser Eindruck war: Das Haus ist den gewünschten Preis auf jeden Fall wert. Aber wenns niedriger geht, gerne :-).

Auch hier ist ein guter buyer's realtor wieder Gold - und bares Geld - wert. Monica schlug vor, dass wir 5.000 unter dem Verkaufspreis anbieten sollten, dazu sollte der Verkäufer noch den Kühlschrank, die Waschmaschine und den Trockner dalassen (für uns ein Neuanschaffungswert von wenigstens 3.500), und ausserdem müsse der Verkäufer die ganzen closing costs übernehmen - also die Gebühren von Bank, Mortgage broker, Rechtsanwalt usw, noch einmal 5.000 Dollar.

Da wurde uns schon mulmig, was wenn der Verkäufer das zu frech finden sollte und uns einfach ablehnen würde? Hauskauf ist zwar ein Geschäft, aber eben auch ein sehr emotionales. Schliesslich wollten wir nicht, dass uns unser Traumhaus durch die Lappen geht. Aber wir vertrauten Monica, und so gab sie unser Angebot an den seller's agent weiter.

Obwohl, ganz so fix ging das auch nicht. Die Entscheidung für das Haus fiel am Mittwoch nachmittag. Monica meinte, sie würde uns Donnerstag vormittag treffen, dann würden wir das Angebot zusammen aufsetzen. Wir stimmten zu, aber am Mittwoch abend ging uns dann plötzlich ganz schön die Düse. Was wenn ein anderer uns zuvor käme und ein Angebot vor uns unterbreiten würde? Leicht panisch rief ich Monica an, ob wir nicht besser gleich noch jetzt..?

Aber Monica blieb die Ruhe in Person. Sie erklärte, dass wenn es einen anderen Interessenten geben würde, ihr das der seller's agent ganz sicher mitgeteilt hätte, um den Preis hochzutreiben. Der Zeitpunkt unserer Haussuche wäre gut gewählt, unter der Woche suchten einfach nicht so viele. Am Wochenende sähe das ganze schon anders aus. Ausserdem würde sie dem Angebot beifügen, dass der Seller sich bis abends neun Uhr entscheiden müsse, da wir einem strengen Zeitplan unterlägen.

Und so kam es dann auch. Das Angebot ging zusammen mit einem Scheck von 1000 Dollar "earnest money"  um 11 Uhr vormittags raus und dann hiess es warten. Um uns abzulenken, schauten wir bei der nächstgelegenen Day Care vorbei, schliesslich brauchen wir einen Betreueungsplatz für Söhnchen. Dort empfing uns gleich die Direktorin, eine sehr elegante, schwarze Dame, die uns mit ihrer überschwenglichen Freundlichkeit und Vitalität im Sturm eroberte. Danach verzehrten wir bei Stella's Bistro um die Ecke die besten crab cakes meines Lebens und hielten noch ein Schwätzchen mit unserem Kellner, der aus Colorado stammte. Die Welt ist halt ein Dorf.

Um fünf Uhr nachmittags endlich kam die langersehnte Email von Monica. Der Verkäufer hatte ein Gegenangebot gemacht. Er blieb bei seinem Preis, hatte aber unseren anderen Forderungen nachgegeben. Monica wollte noch eine zweite Verhandlungsrunde drehen, aber wir freuten uns einfach wie die Schneekönige und akzeptierten das Gegenangebot. Wir werden wohl nie reich, aber dafür ganz sicher glücklich!

Aber zwischen einem angenommenen Angebot und dem eigentlichen Vertragsabschluss passiert noch eine ganze Menge mehr, und da kann noch einiges schieflaufen. Aber davon später mehr...


1 Kommentar:

Kathrin hat gesagt…

boah ... come on ... mach es nicht soooo spannend ... bin ja schon ganz kribbelig ...