Montag, 28. Oktober 2013

Dear parents, there has been an incident at the school...

Habe ich mich in Deutschland darüber beschwert, dass die Schule nicht genügend mit uns Eltern redet, so herrscht hier schon eher eine Kommunikationsüberflut.

Töchterchens Lehrerin ist - natürlich - per Email und Telefon erreichbar. Sie versendet wöchentlich Newsletters, damit man weiss, was gerade gelernt wird, wann welcher Test stattfindet und was an Besonderheiten ansteht. Zusätzlich höre ich einmal die Woche die Stimme der Direktorin, die sich per Telefonbotschaft an die Eltern wendet. Meist geht es um Kleinigkeiten, aber letzte Woche begann sie so:

"Dear Parents, there has been an incident today at the school...."

Bei all den Schul-Amokläufen beschwört dieser Satz sogleich schlimmste Befürchtungen herauf. Auch der nächste Satz beruhigte mich nicht wirklich.

"We want to make it very clear that no child has been harmed at any time." 

Aha, keiner verletzt, aber hätte verletzt werden können? Gottseidank sind meine Kinder bereits wohlbehalten zu Hause!

"As you know, we have still a construction site at our school..." Genau, die reparieren noch immer am Dach rum. Oje, ist etwa einem Kind beinahe ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen? 

Weit gefehlt.

Einer der Bauarbeiter verspürte wohl ein menschliches Bedürfnis. Doch anstatt sich in das bereitgestellte Dixie-Klo zu begeben, verrichtete er seine Notdurft an der frischen Luft. Unglücklicherweise in Sichtweite des Spielplatzes. Der war zwar zu diesem Zeitpunkt leer, aber es geht ja hier ums Prinzip. Eine Lehrerin sah die Untat und benachrichtigte die Direktorin.

Die Direktorin rief daraufhin umgehend die Polizei, welche heranbrauste, den Übeltäter in Handschellen legte und abführte.

Die Nachricht endete mit einer weiteren Versicherung, dass kein Kind irgendeinen Harm erfahren hätte und dass selbiger Unhold natürlich nie wieder auf der Schulbaustelle arbeiten würde.

Spätestens jetzt wissen wir wieder, dass wir in Amerika leben. 


PS: Nach einem herzlichen Lachen tat mir der Bauarbeiter auch ein bisschen leid. Ich hoffe, er verliert seinen Job deswegen nicht ganz. Wenn er Pech hat, kann er für öffentliches Urinieren sogar einen Eintrag als Sexualstraftäter kriegen, hat mir später eine andere Mama erzählt. 

Also, liebe Herren der Schöpfung, bitte tut es doch uns Damen nach, wir schaffen es ja auch immer bis zu irgend einem Klo. 


1 Kommentar:

Kathrin hat gesagt…

... lol ...

hab ich gelacht ... und so wahr ... also das mit der Kommunikationsueberflutung *seufz

Franziska, ich hoffe euch geht es einigermassen gut

Gruessle aus einem seltenen Nebelloch
Kathrin