Dienstag, 18. Juni 2013

Die Kunst, einen Führerschein umzuschreiben

Was ich am Umziehen am meisten hasse, ist die damit verbundenen Bürokratie. Besonders bei internationalen Umzügen fällt da ja einiges an. Wenigstens kann ich meine daheimgebliebenen deutschen Freunde trösten, dass Bürokratie kein deutsches Vorrecht ist.

Unvergessen ist mir immer noch unser Versuch, uns in Brüssel regulär anzumelden. Das müsste eigentlich innerhalb von vier Wochen erfolgen, allerdings dauert es schon bis zu drei Monate, einen Termin bei der Anmeldestelle zu ergattern. Und hat man selbigen dann endlich, dann stellt man fest, dass ca hundert andere den gleichen Termin wahrnehmen wollen. Eine weitere Organisation findet nicht statt. Nummern ziehen oder Schlange stehen, Fehlanzeige. Öffnet sich die gewünschte Bürotür, dann stürmen alle Hundert darauf zu, der schnellste und lauteste erhält Eintritt.
Kein Wunder, dass wir unsere Anmeldung erst 11 Monate später abschliessen konnten, als wir uns auch schon wieder abmeldeten. Immerhin ging das schneller.

Aber zurück nach Amerika. Solche Szenen gibt es im höflichen Amerika nicht. Auch Schlange stehen ist meist nicht nötig. Man darf eine Nummer ziehen, sich dann auf einen der zahlreichen Stühle setzen, die über Fernseher und Lautsprecher angesagten Nummern verfolgen und sich ausrechnen, wieviele Stunden man wohl noch in den jeweiligen heiligen Hallen verbringen wird. Eigentlich nicht wirklich schlimm, aber die Zeit, die dabei draufgeht, ist mir ein Greuel (und ja, das ist die alte Rechtschreibung, ich bin alt genug, ich darf das).

Wie gesagt, alles wohlorganisiert hier. Nur leider heisst das nicht, dass die Leute auch fähig wären. Beispiel Führerschein. In Colorado konnten wir unseren deutschen Führerschein einfach gegen einen Colorado Führerschein eintauschen, ohne dass ein neuerlicher Test nötig war. Auch hier in South Carolina blieben wir von einer neuerlichen Prüfung verschont, die Angestellten des Department of Motor Vehicles mussten also nur folgende einfache Tätigkeiten ausführen:

- alten Colorado Führerschein anschauen und Namen sowie Fahrzeugklassen in Computer übertragen
- neuen Führerschein ausdrucken.

Erster Durchlauf? Name falsch.
Zweiter Durchlauf? Klasse fehlt.

Aber immerhin hat der Beste Ehemann jetzt seinen SC Führerschein. Ich? Ich hab noch keinen. Warum? Weil man den nur bekommt, wenn man eine Nebenkostenrechnung vorlegen kann, auf die der Name und die Adresse zu sehen sind. Da steht aber überall der Beste Ehemann drauf! Kann ja sein, dass wir verheiratet sind, aber das interessiert sie nicht. Und der Kontoauszug von unserer Bank, den sie auch noch akzeptiert hätten, gibts nur elektronisch. Und nein, ich darf ihr das nicht auf meinem Smartphone zeigen. Stattdessen darf ich nach Hause fahren (20 km), das Teil ausdrucken und wieder kommen. Argh!

Kein Wunder, dass ich Behördengänge hasse wie die Pest.


3 Kommentare:

Kathrin hat gesagt…

xxxxxxx .... muahahahaha .... xxxx plums .... sorry war grad vom Stul gefallen ... also manchmal erlebt man schon einiges was man eigentlich keinem erzählen darf ... hihi ... Colorado alerdings akzeptiert den deutschen CDL nicht ... den muss man neu machen :-(

Grüßle
Kathrin

Franziska hat gesagt…

Ja, bei Commercial Drivers License wird es wohl gar keinen Staat geben, der das einfach überschreibt?

Das lustige ist, dass ein amerikanischer Kollege, der ursprünglich aus Georgia kommt, ein paar Jahre in Deutschland gelebt hat und nun nach SC zieht, die Prüfung nochmal machen musste - er hatte seinen alten Georgia Führerschein nicht mehr, nur den deutschen, und das hat den SC Leuten nicht gereicht. Also die Moral von der Geschicht: werf alte Führerscheine nie weg nicht.

Kathrin hat gesagt…

lol ... ne es gibt andere Staaten, die alles überschreiben, Colorado gehört nicht dazu :-(