Samstag, 8. Juni 2013

Quo Vadis

Die Kinderchen haben schon den ersten Freund aus der Nachbarschaft gefunden. Ihnen kann natürlich nichts besseres passieren, um die Sprache zu lernen. Gerade spielen sie Verstecken und ich höre, wie Söhnchen ruft: "Jake, wo are you?"

And so it begins...

Donnerstag, 6. Juni 2013

Service country

Natürlich wissen alle, dass Deutschland die Servicewüste und Amerika das gelobte Kundenland ist. Das sind logisch Stereotypen, aber gestern erlebte ich eine solch wunderbare Dienstleistung, dass es selbst mir als alte Amerikanerin die Sprache verschlug.

Auf der Jagd nach Lebensmitteln betrat ich einen Supermarkt der "Publix" Kette. Der erste Eindruck schon mal sehr gut, alles sieht appetitlich aus, es ist klar beschildert, die Lebensmittelpreise sind zwar auch hier deutlich teurer als in Deutschland, aber immerhin finde ich tatsächlich nicht-fettfreie Joghurts (was echt schwierig ist!), 10 Stück für 10 Dollar. Ein paar Regale weiter glaube ich meinen Augen nicht zu trauen - sie haben Dinkelbrot! Super, dann muss ich schon nicht ständig selbst backen! Damit hätten sie mich schon gehabt, aber es sollte noch besser kommen.

Wie in allen amerikanischen Läden werden die Taschen vom Ladenpersonal gepackt. Das ist also nix Neues. Überraschender fand ich, dass mir, kaum näherte ich mich der Kasse, schon ein Bürschchen entgegen sprang und mit einem freundlichen "Ma'am*, let me help you" meinen Wageninhalt aufs Band stapelte.

Nach erfolgtem Einkauf wollte ich den Wagen zum Auto schieben (das freundliche Angebot des Verkäufers, mir auch das abzunehmen, lehnte ich natürlich ab, ich bin ja noch keine Achtzig!). Beim Ausgang angekommen entleerte sich aber gerade ein sintflutartiger Wolkenbruch über South Carolina.

Und jetzt kommts: die Publix Leute reichten den Einkäufern, die nicht warten wollten, einen Schirm, zogen sich eine Regenjacke über und schoben den Wagen durch 1000 Liter Wasser zum Auto der Kundschaft, wo sie die Güter in den Kofferraum luden, während die Kundschaft halbwegs trocken sich ins Auto setzen konnte.

Wow.

PS: Mir taten die Jungs echt leid, drum wartete ich stoisch auf leichteren Regen.

*Warum fühle ich mich gleich um 20 Jahre älter, wenn mich einer mit "Ma'am" anredet?

Mittwoch, 5. Juni 2013

Einundzwanzig, zweiundzwanzig...

Letzten Freitag begann der beste Ehemann zu arbeiten. Naja, was man so arbeiten nennt bei einer neuen Stelle. Erstmal musste er eine Orientation Class über sich ergehen lassen. Die bestand aus 300 PowerPoint slides, in denen den Neulingen erklärt wurde, wie die Firma so läuft.

Warum 300? Naja, die Erklärung beschäftigte sich mit allen möglichen Situationen, die im Arbeitsleben so auftreten können. Dabei wurde auch "Harrassment", also Belästigung am Arbeitsplatz abgehandelt. Die Empfehlung? Körperliche Berührungen tunlichst zu unterlassen. Aber da in der amerikanischen Kultur Handschlag durchaus üblich ist, wurde hierfür empfohlen, diesen nicht länger als drei Sekunden dauern zu lassen.


Sonntag, 2. Juni 2013

We got us a Cadillac, baby!

Gebrauchtwagenverkäufer in Amerika besitzen ein sehr schlechtes Image, noch schlechter als deutsche Versicherungsvertreter. Von daher stehen wir dem Unterfangen, ein gebrauchtes Auto zu kaufen, mit einigem Unbehagen gegenüber. Es gibt zwar den Carfax-Report, der die gesamte Unfall-, Reparatur- und Inspektionsgeschichte eines Autos widerspiegeln soll. Der ist aber eigentlich sinnfrei, da nicht alle Werkstätten an Carfax berichten. Ausserdem hängt die Garantie eines Autos hier nur bedingt von den vorgeschriebenen Wartungen ab. Wenn was kaputt geht, liegt die Beweispflicht nämlich beim Hersteller, dass das Teil nur wegen fehlender Wartungen nicht mehr tut.

Unser Unbehagen bewahrheitete sich gleich beim ersten SUV, das in die nähere Wahl kam. Ein hübscher Buick Enclave, silbergrün, 4 Jahre alt, dritte Sitzreihe, Ledersitze, also alles, was uns so vorschwebte. Nur leider brachte der Blick von unten auf der Hebebühne an den Tag, dass es aussen hui, aber innen eher pfui war - es tropfte Öl. 

Weiteres Suchen tat einen 10 Jahre alten Volvo XC90 auf, der zwar günstig war, aber ebenfalls von unten nicht so toll aussah. Wir schickten Fotos zu unserem Schwager nach Deutschland, der a) sehr hilfsbereit und b) sehr autoversiert ist. Der warf einen Blick darauf und riet uns ab.

Doch seit heute Mittag sind wir stolze Besitzer eines Cadillac SRX AWD! Laut Internet sind das gute Autos, die sogar an die gefürchtete “german competition“ heranreichen.

We are living the american dream!

 

Spülmaschine

Unsere Spülmaschine, die wir mitsamt der Küche im Haus gekauft haben, ist etwas ganz besonderes. Sie besitzt nämlich zwei getrennte Schubladen. Will heissen, man kann eine befüllen, während die andere bereits läuft. Das wäre der Traum jeder Studenten-WG! Aber auch ich finde das eins von den Geräten, die ich mir selber nie neu kaufen würde, aber wenn vorhanden ich durchaus annehmen kann. Immerhin muss jetzt nie mehr schmutziges Geschirr auf die Spülmaschine warten! (Und das gut gewachsene Exemplar der Familie Blatta Orientalis, das mir im Ferienhaus in Florida über den Weg lief, hat mich nochmal daran erinnert, dass wir jetzt in einem tropischen Klima leben, wo man mit Essensresten besonders aufpassen muss.)

Die Kinder wunderten sich natürlich über die merkwürdig aussehende Spülmaschine. Aber Söhnchen erfasste die Funktion sofort:

"Wir haben jetzt zwei Spülmaschinen Eine zum saubermachen. Und eine zum dreckig machen."


Morgens um acht wird Kaffee gebracht

Heute morgen klingelte es an der Haustür. Es war die freundliche Nachbarin von nebenan, die eine Kanne heissen Kaffees und frisches Brot abliefern wollte.

Welcome to America, folks! :-)

Samstag, 1. Juni 2013

Are we there yet?

Wenn ich Gestern und Heute Revue passierne lasse, dann stelle ich doch stolz fest, dass wir viel geschafft haben.

Hausvertrag unterschrieben
Eingezogen
Luftmatratzen aufgepumpt
Wie vorhergesehen festgestellt, dass ich zu alt für selbige bin
Heute früh rechtzeitig bestelltes Schlafsofa in Empfang genommen
Internet angeschalten
Bei der Bank Kreditkarte beantragt und Bargeld abgehoben*
Terassentisch und -stühle gekauft (ab morgen müssen wir nicht mehr auf dem Boden picknicken!)

Apropos kaufen: wir kurbeln die amerikanische Wirtschaft gerade gewaltig an. Nur ein kleiner Auszug unserer Einkäufe:

5 Rauchmelder, 3 Klobürsten, Schwämme, Spülmittel, Waschmittel, Zewa, Klopapier, T-Mobile SIM, Router, 1 Gallone Milch, 16 Gläser, Eiskaffee, Orangensaft, Erdnussbutterpops (wie man sehen kann, ernähren wir uns gesund) und fast ein Auto.

Das fast-Auto stellte sich im letzten Moment als nicht gut heraus, als wir nämlich auf der Hebebühne ein Öl-Leck entdeckten. Daher geht die Suche weiter.

*Zum Thema Bargeld abheben, da gab es noch einen sehr schönen und sehr amerikanischen Moment. Wir fragten die nette Bankangestellte, wo der nächste Geldautomat wäre. Sie meinte, gleich draussen am Gebäude. Wir könnten ja einfach um das Gebäude herumfahren. Wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen, schliesslich war es ein längerer Weg, zum Auto zu laufen, als aus dem Büro heraus zum Geldautomaten zu wandeln. 
Was wir auch prompt taten, nur um festzustellen, dass es sich um einen Drive Through Bankautomaten handelte. Hinter uns wartete also brav ein riesiger SUV darauf, dass wir komischen Fussgänger unsere Geldgeschäfte beendeten.